
Projekte
BeCAT befasst sich mit der Entwicklung und Herstellung von Advanced Therapy Medicinal Products (ATMP) aller drei Klassen:
(1) somatische Zelltherapeutika,
(2) Gentherapeutika, und
(3) biotechnologische Gewebezubereitungen (Tissue-Engineering)
sowie Kombinationen aus verschiedenen Klassen oder Kombinationen in Verbindung mit Medizinprodukten.
Sie befinden sich hier:
Um der Komplexität gerecht zu werden und international eine sichtbare Rolle einzunehmen, stellt das Berlin Center for Advanced Therapies Disziplinen übergreifende Projektteams auf. Die Teams setzen sich zusammen aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern mit medizinischem, naturwissenschaftlichem, ingenieurtechnischem und biotechnologischem Hintergrund. Daraus ergeben sich Synergien für Innovation, Geschwindigkeit und Qualität der translationalen Forschung, d.h. der schnellen und effizienten Umsetzung präklinischer Forschung in die klinische Entwicklung.
Die Felder der Regenerativen Medizin und Hämatologie/Onkologie stellen wichtige und dynamische Forschungsschwerpunkte der Charité dar, die durch ein strategisches Berufungskonzept, zielgerichtete Investitionen in die Infrastruktur und eine durch das Land Berlin unterstützte Forschungsprogrammatik unterlegt sind. Die federführenden Wissenschafterlinnen und Wissenschaftler als auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Arbeitsgruppen des BeCAT rekrutieren sich aus diesen Feldern.
Konsequenterweise liegt auch der Schwerpunkt der unter BeCAT laufenden Projekte in der Regenerativen Medizin, Hämatologie und Onkologie.
Aktuelle Projekte
Im Folgenden finden Sie kurze Beschreibungen zu aktuell relevanten Projekten.
Healthcare Transformation Academy – eine EIT Health Initiative

Namhafte Organisationen aus den Bereichen Wirtschaft, Forschung, Bildung und Gesundheitsversorgung haben ein strategisches Netzwerk gebildet, um die Gesundheitsversorgung in Europa zu verbessern, und ein widerstandsfähigeres und dynamischeres europäisches Gesundheitssystem zu schaffen.
Eine Initiative dieses Verbunds unter Mitwirkung des BeCAT ist die Healthcare Transformation Academy (HTA).
Die HTA wird Fachkräfte des Gesundheitswesens in transformativen Fähigkeiten wie Innovationsmanagement, Führungsentwicklung und hochwertiger Pflege ausbilden, die auf die Bedürfnisse der Lernenden zugeschnitten sind. Das Programm besteht aus diversen Kursen, die sich aus verschiedenen Modulen zu den 5 Konzepten High Value Care, Innovationsmanagement, Leadership, Digitale Transformation und Personalisierte Medizin zusammensetzen.
Jedes Modul besteht aus verschiedenen Komponenten und kann je nach Rolle und Niveau des Einzelnen zusammengestellt werden. Die Kursinhalte sind von jeweils dem Projektpartner der Initiative entwickelt worden, der über das höchste Maß an relevantem und spezialisiertem Fachwissen in dem jeweiligen Bereich verfügt.
Ausführlichere Informationen finden Sie auf der Website der Heathcare Transformation Academy
EU-Projekt geneTIGA


Die Anzahl chronischer Krankheiten, die durch unerwünschte Immunreaktionen verursacht werden, nimmt kontinuierlich zu. Aktuell liegt der Anteil bei über 10% gemessen an der Gesamtpopulation. Ungeachtet der großen Belastung für die Patienten (Chronizität, Organversagen, früher Tod, verminderte Lebensqualität), stellt dies eine finanzielle Bürde für die Gesellschaft dar (EU: >100 Mrd. €/Jahr direkte Gesundheitskosten).
Derzeitige Therapien sind nur begrenzt wirksam. Oft kann das gestörte Immungleichgewicht nicht nachhaltig wiederhergestellt werden. Am Beispiel der IgA-Nephropathie (IgAN), der häufigsten immunologisch-bedingten Nierenerkrankung (Glomerulonephritis), die somit auch eine der häufigsten Ursachen für ein Nierenversagen darstellt, nimmt sich das hinter dem Projekt „geneTIGA“ stehende Konsortium dieser Problematik an.
Das Konsortium setzt sich aus 11 Partnern aus 7 Ländern zusammen, die aus der Industrie, dem akademischen Bereich und von Patientenvertretungen kommen. Sie zählen zu den Experten für präklinische und klinische ATMP-Therapien. Ihr gemeinsames Ziel ist die Entwicklung einer sicheren und effizienten Zelltherapie auf der Grundlage genom-editierter T-Zellen zur nachhaltigen Bekämpfung der IgA-Nephropathie. Dieser ganz speziell ausgerichtete Ansatz einer Zelltherapie eignet sich auch für andere Krankheiten, wie das IgA-Myelom und die rheumatoide Arthritis, sowie als „Blaupause“ für Krankheiten anderer Ig-Klassen (z. B. IgG4). Zusammenfassend bietet das neuartige Konzept, das der Therapie zugrunde liegt, eine Art der Immunsuppression bei Autoimmunerkrankungen. Das allumfassende Ziel ist ein neues "lebendes Arzneimittel", das als einmalige Behandlung für IgAN und andere IgA-assoziierte Erkrankungen vorgesehen ist und in Erstanwendungsstudien am Menschen (First-in-Human = FIH) auf ihre Sicherheit und Wirksamkeit hin geprüft werden soll. Darüber hinaus liefert geneTIGA Technologie-Toolboxen mit Verwertungsoptionen, die über das Kernprojekt hinausgehen. Es gilt Risiken zu verringern und die Entwicklung von Gen- und Zellprodukten der nächsten Generation im Allgemeinen zu beschleunigen.
Das Projekt geneTIGA unter Leitung von Frau Professor Petra Reinke und Dr. Dimitrios Laurin Wagner wurde im Rahmen des Aufrufs " Tools and technologies for a healthy society (2021) " des EU-Rahmenprogramms "Horizont Europa" zur Finanzierung ausgewählt. Das Projekt ist zum 01.07.2022 gestartet und wird bei einer Laufzeit von vier Jahren mit insgesamt 5,7 Millionen Euro gefördert.
Mitglieder Konsortium:
- Charité – Universitätsmedizin Berlin, Deutschland (Koordinator)
- Universitätsklinikum Freiburg, Deutschland
- Technische Universität Braunschweig, Deutschland
- Oslo University Hospital, Norwegen
- Aarhus University, Dänemark
- University of Oxford, Großbritannien (assoziierter Partner mit eigener Förderung)
- ETH Zürich, Schweiz (assoziierter Partner mit eigener Förderung)
- TissUse GmbH, Deutschland
- CheckImmune, Deutschland
- Innovation Acta, Italien
- Europäischer Nierenpatientenverband, Österreich
Weiterführende Informationen erhalten Sie über die geneTIGA Website.
EU-Projekt ReSHAPE


Das europäische Projekt ReSHAPE unter Leitung von Frau Professor Petra Reinke wurde im Rahmen des Aufrufs "Innovationsplattformen für neuartige Therapien der Zukunft" des EU-Rahmenprogramms "Horizont 2020" aus insgesamt 63 Anträgen zur Finanzierung ausgewählt.
Das Projekt ist zum 01.01.2019 gestartet und wird bei einer Laufzeit von vier Jahren mit insgesamt 13 Millionen Euro gefördert.
ReSHAPE steht für "Umformung unerwünschter Entzündungen in der Gewebehomöostase (Aufrechterhaltung des Gleichgewichtzustandes) durch die Anwendung regulatorischer T-Zell-Therapien der nächsten Generation - ausgehend von fortgeschrittenen technologischen Forschungsentwicklungen bis hin zur First-in-Human-Studie (FIH)."
Basierend auf dem Triple-T-Konzept - Transdisziplinarität, Technologie, Translation - ist das Projekt darauf ausgerichtet, die Behandlung von Patienten mit unerwünschten Immun- / Entzündungsreaktionen und derzeit nur begrenzt kurativen Behandlungsmöglichkeiten durch die Anwendung neuartiger T-Zell-Therapien (Treg) zu verändern, und dabei die Einschränkungen zu überwinden, die Treg-Produkte der 1. Generation mit sich gebracht haben. Der hier angewandte adoptive Transfer von Treg ist eine vielversprechende neue therapeutische Option. Es wird von einem potenziellem Spielwandler in der Gesundheitsversorgung gesprochen; insbesondere bei Immunerkrankungen, Organ- und hämatopoetischen Stammzellentransplantationen (HSC) und in der Regenerativen Medizin, einschließlich der Gentherapie.
Die ReSHAPE-Partner sind weltweit führend in der akademischen und klinischen Forschung und Industrie: Charité - Universitätsmedizin Berlin (Deutschland); Medizinische Hochschule Hannover (Deutschland); Centre Hospitalier Universitaire de Nantes (Frankreich); The Chancellor, Masters and Scholars der University of Oxford (Vereinigtes Königreich); Naturwissenschaftliches und Medizinisches Institut an der Universität Tübingen (Deutschland); Cell Therapy Catapult Limited (Vereinigtes Königreich); TissUse GmbH (Deutschland); Innovation Acta S.R.L. (Italien).
Weiterführende Informationen erhalten Sie über die ReSHAPE Website.
Entwicklung einer intelligenten GMP fähigen Prozessautomatisierung von mesenchymalen Stammzellen (MSZ)

Im Bereich der Zelltherapie werden Bioprozesse immer noch überwiegend manuell in offenen Systemen durchgeführt.
Ziel des Projektes ist es, diese Prozesse in einem geschlossenen System automatisch durchzuführen und alle anfallenden Daten zu digitalisieren und in einem zentralen Ort zu erfassen, um die Reproduzierbarkeit zu verbessern, Kreuzkontaminationen zu vermeiden, die Zahl der Therapien zu erhöhen und letztendlich auch Kosten zu reduzieren.
Es gibt bereits Systeme, die einen Schritt eines Bioprozesses automatisieren können, jedoch gibt es noch kein System, das den gesamten Bioprozess automatisieren kann.
In Bezug auf Digitalisierung und Prozesskontrolle, können viele Systeme nur bedingt oder mit viel Aufwand programmiert werden und sie bieten keine Lösung, um alle Bioprozessdaten zentral zu erfassen. Insbesondere bei komplexen Bioprozessen mit vielen Schritten und mehreren Geräten gibt es kein prozessübergreifendes Management von Daten und Dokumentation.
Wir planen ein System zu entwickeln, das diese Mängel beseitigt, bei dem Stammzellen automatisch aus menschlichem Gewebe extrahiert, expandiert, differenziert, gereift und für den Versand an Krankenhäuser vorbereitet werden können.
Das Projekt konzentriert sich darauf, ein geschlossenes und voll automatisiertes System für Zelltherapieanwendungen, die auf mesenchymalen Stammzellen (MSC) basieren, zu erschaffen.

Die Investitionsbank Berlin, als Förderbank des Landes Berlin, unterstützt mit dem Programm zur Förderung von Forschung, Innovation und Technologien (ProFIT) gemeinsame Projekte von Unternehmen und Forschungseinrichtungen.
Im Rahmen dieses Programmes wird das oben genannte Projekt in enger Kooperation zwischen dem BeCAT und der OSPIN GmbH durchgeführt. Es wurde eine nicht rückzahlbare Zuwendung zur Projektförderung in Höhe von bis zu 390.979 € bewilligt.
Die Zuwendung wird aus Mitteln des Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE) und aus Landesmitteln gewährt.
RESTORE – eine EU geförderte Initiative als Wegbereiter


Neuartige Therapien (auch Advanced Therapies) brechen mit den Prinzipien der klassischen Medizin und öffnen völlig neue Möglichkeiten der Behandlung vieler bisher nicht heilbarer Erkrankungen. Sie basieren auf den modernsten Methoden aus Molekularbiologie, Genetik und Biomedizin und gelten als potenzielle Wegbereiter im Gesundheitswesen.
Das besondere an neuartigen Therapien ist die Anwendung von lebenden Präparaten (Zellen, Gewebe), die in komplexen und hochinnovativen Herstellungsprozessen aufbereitet werden. Neuartigkeit, Komplexität und das große Innovationspotential stellen sowohl an die Entwickler als auch an die regulatorischen Behörden große Herausforderungen, was zur Folge hat, dass sich die Entwicklung und Anwendung von neuartigen Therapien europaweit nach wie vor in einem anfänglichen Stadium befindet.
Hier setzt die Initiative RESTORE an, die im ersten Jahr ihrer Aufbauphase aus Mitteln des europäischen Forschungsprogramms Horizont 2020 gefördert wird (1 Millionen Euro) und von Professor Hans-Dieter Volk, einem klinischen Immunologen, und seinem Team am BIH Center for Regenerative Therapies (BCRT) und dem Berlin Center for Advanced Therapies ( BeCAT ) der Charité - Universitätsmedizin Berlin und dem Berlin Institute of Health ( BIH ) koordiniert wird.
Das Ziel der Initiative ist es, neuartige Therapien in den klinischen Alltag zu bringen.
Die Strategien zum Erreichen dieses Ziels sind vielfältig. Dazu zählen zahlreiche Aktivitäten zur Aufklärung und Schulung der verschiedenen Fachkreise auf dem Gebiet, aber vor allem diverse Initiativen, die zu einer beschleunigten Translation (Umsetzung von Forschung zur Anwendung) und Vermarktung von neuartigen Therapien in Europa beitragen.
Weitere Details entnehmen Sie bitte der RESTORE Website.
EU-Projekt VISICORT

Weltweit erste Phase I Studie zur zellbasierten Immunmodulation bei Hornhaut Transplantation
Mesenchymale Stromazellen (MSC) schieben sich zunehmend ins Rampenlicht als Hoffnungsträger für klinische Anwendungen.
MSC haben das Potenzial, das Immunsystem zu supprimieren und sind damit als immunmodulatorische Therapie bei Autoimmunerkrankungen oder im Bereich der Transplantationsmedizin von großem Interesse.
VISICORT ist ein multidisziplinäres Projekt mit Schwerpunkt Transplantationsbiologie, Bio-Sampling, Systembiologie / Immunprofilierung, Bioinformatik, experimentelle und klinische Gewebetransplantation (Kornea) sowie Zelltherapie. Es ist die erste systematische Untersuchung zum Immunprofil biologischer Proben von Empfängern von Hornhauttransplantaten. Klinische Daten und Bio-Proben von über 700 Kornea-Empfängern in 5 führenden Transplantationszentren Europas werden zentral gesammelt und über eine plattformübergreifende Profilerstellung und integrierte Bioinformatikanalysen in europäischen Zentren analysiert. Wissenschaftler in Deutschland (Charité), Dänemark (Aarhus), Frankreich (Nantes), Großbritannien (Bristol) und Irland (Galway) verbinden ihre Expertisen aus Augenheilkunde, Immunologie, Bio-sampling und Bio-Informatik sowie der experimentellen und klinischen Transplantationsmedizin.
Ein herausragendes Projekt im Rahmen des VISICORT-Konsortiums ist eine klinische Phase-1B-Studie, in der die Sicherheit und Durchführbarkeit von intravenös applizierten, allogenen mesenchymalen Stromazellen (allo-MSC) als Immuntherapie für Patienten mit hohem Abstoßungsrisiko bei Keratoplastik getestet wird. Nachdem kürzlich die behördliche und ethische Zulassung für die Durchführung der ersten klinischen Studie zur Zelltherapie bei Risikokeratoplastik erteilt wurde, steht der Einschluss der ersten Patienten unmittelbar bevor.
Die Hornhauttransplantation ist mit weltweit über 100.000 Eingriffen im Jahr weltweit die häufigste Transplantation menschlichen Gewebes. Sie wird beispielsweise zur Therapie von Degeneration, Trübung oder einer schweren Entzündung der Hornhaut eingesetzt. Wie bei allen Transplantationen kommt es bei einem Teil der Patienten zu einer immunvermittelten Abstoßungsreaktion.Wenn die Studie zeigt, dass die Allo-MSC-Therapie bei Empfängern von Hornhauttransplantaten mit hohem Risiko gut vertragen wird, wird sie die Tür zu einer Phase-2-Studie öffnen, um das Potenzial einer Verringerung des Auftretens von Abstoßungen klarer zu testen und das langfristige Überleben von Hornhauttransplantationen zu fördern.


VISICORT wird mit 5, 8 Mio. Euro aus Mitteln des Siebten Rahmenprogramms der Europäischen Union für Forschung, technologische Entwicklung und Demonstration im Rahmen der Finanzhilfevereinbarung (Nr. 602470) gefördert.
Weitere Informationen erhalten Sie über die VISICORT Website.